Die Installation „Mein Platz in der Kirche“, die von der Domgemeinde St. Viktor zu Pfingsten angeregt wurde, hat bei uns in der Marienschule richtig „eingeschlagen“. Sich einen Stuhl aus der Kirche holen, ihn gestalten mit einer Botschaft, die uns persönlich ausmacht, und diesen Stuhl wieder in der Kirche positionieren – und damit sich selbst als Teil der Kirche, für diese Idee waren die Schülerinnen „Feuer und Flamme“! Wenn das kein gelungenes Zeichen zu Pfingsten ist!
Schon aufgrund der Corona-Situation waren die Schülerinnen bei der Aktion weitgehend auf sich selbst gestellt und wie immer ist gerade dabei Großartiges herausgekommen. Die Stühle decken in ihren Bildern die ganze Vielfalt der Lebenswirklichkeit der Mädchen ab. Sie drücken aus, was es für sie heißt, Marienschülerin zu sein, nämlich Orientierung zu haben. Ein anderer Stuhl zeigt das Glück einer Welt, die irgendwo zwischen Marienschule und Freizeit am Reiterhof liegt, und damit so viel mehr ist, als viele Jugendliche in unserem Land sich erträumen. Die Schülerinnen nahmen aber auch die Gelegenheit wahr, eine Botschaft an „Kirche“ zu richten, die da vereinfacht lauten könnte: „WIR SIND KIRCHE! Wir haben gerade als Frauen dazu etwas zu sagen, aber wir werden nicht gehört.“ Natürlich richtet sich diese Botschaft nicht an den Dom, sondern an die Amtskirche vor allem in Köln und Rom. Die jüngsten Nachrichten über die katholische Kirche lassen unsere Schülerinnen eben nicht völlig unberührt. Sie waren dankbar, die Frauenrolle in der Kirche thematisieren zu können, ihrem Wunsch Ausdruck zu verleihen nach einer toleranteren und menschennahen Kirche, die niemanden zurückweist. Zölibat und Frauenordination begleiten uns seit Jahren als „heiße Eisen“, nun kommt die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare dazu. All das ist für junge Frauen, die mit der Kirche aufgewachsen sind, eben überhaupt nicht weit weg. Trotzdem bekennen sich die Mädchen fest zu dieser unvollkommenen Kirche, was man beim Aufstellen der Stühle eindrucksvoll erfahren durfte. Ihre Plätze stehen nicht am Rand, nicht abgekehrt. Fast alle „Künstlerinnen“ gaben sich sehr selbstbewusst: „Mitten rein!“ – „Nicht weit vom Altar!“ – „ Da, wo man unsere Botschaft sieht!“ Die Marienschule und ihre Mädchen fühlen sich fest verbunden mit der Kirche, unerschütterlich, gerade jetzt, auf Grund der eigenen guten Erfahrungen.
Und sie fühlen sich ganz fest verbunden mit dem Dom, der uns allen eine Identität verleiht.
„Wenn ich von Sonsbeck komme, dann seh ich von weitem den Dom und dann weiß ich, da ist die Marienschule, da gehöre ich hin!“
„Kirche ist mir überhaupt nicht egal. Es ist gut, dass wir den Dom haben und die Schulgottesdienste und die Morgenimpulse. Ich brauch das. Da komme ich runter und finde Ruhe. Das gibt mir ein Gefühl von Zuhause.“
„Was ich nach der Marienschule am meisten vermissen werde? Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.. Diese Verbindung mit der Kirche. Hier ist alles anders: die Lehrer(innen), die Schultage mit Morgenimpuls und Gottesdiensten und ich finde, auch wir Schülerinnen selbst. Das macht etwas mit uns und das ist gut so. Die Marienschule und der Dom, das gehört einfach zusammen.“
„Das mit dem Heiligen Geist zu Pfingsten, das habe ich lange nicht verstanden. Aber wenn ich unsere Schule sehe, dann wird mir das klar: Einander verstehen, Rücksicht nehmen aber begeistert sein und das nicht einfach so, sondern auch zu wissen warum. Das verändert einfach alles, das verbindet uns.“
Die Marienschule hat ihren festen Platz im Dom und in der Kirche – schön, dass dies mit dieser tollen Aktion zu Pfingsten auch in der Gemeinde öffentlich deutlich wird.